public:bierwissen:charakteristika

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 Farbbier ist ein auf Basis von Röstmalzen (Farbmalzen) gebrautes Bier, welches als Konzentrat erhältlich ist. Dessen Einsatz steht **nicht** im Widerspruch zum Reinheitsgebot. Zuckercouleur darf aufgrund eines entsprechenden Schlupflochs im <del>Reinheitsgebot</del>, "vorläufigen Biergesetz von 1993" genutzt werden. "Es darf nur bei obergärigen Bieren zum Einsatz kommen..." Farbbier ist ein auf Basis von Röstmalzen (Farbmalzen) gebrautes Bier, welches als Konzentrat erhältlich ist. Dessen Einsatz steht **nicht** im Widerspruch zum Reinheitsgebot. Zuckercouleur darf aufgrund eines entsprechenden Schlupflochs im <del>Reinheitsgebot</del>, "vorläufigen Biergesetz von 1993" genutzt werden. "Es darf nur bei obergärigen Bieren zum Einsatz kommen..."
  
-Bei einer Untersuchung von 80 dunklen Bieren durch das Chemische und Veterinär-Untersuchungsamt Karlsruhe ergab sich ein unschönes Bild. Von den 80 untersuchten Bieren haben lediglich 18 ihre Farbe ausschließlich vom verwendeten Malz. Bei 22 weiteren konnte wenigstens die teilweise Verwendung dunkler Malze nachgewiesen werden. Die verbleibenden 40 wurden ausschließlich nachträglich gefärbt. Selbst, wenn das wie bei obergärigen Bieren erlaubt ist, besteht eine Kennzeichnungspflicht. Bei 80% der gefärbten Biere fehlte die Kennzeichnung allerdings.+Bei einer 2004 durchgeführten Untersuchung von 80 dunklen Bieren durch das Chemische und Veterinär-Untersuchungsamt Karlsruhe ergab sich ein unschönes Bild. Von den 80 untersuchten Bieren haben lediglich 18 ihre Farbe ausschließlich vom verwendeten Malz. Bei 22 weiteren konnte wenigstens die teilweise Verwendung dunkler Malze nachgewiesen werden. Die verbleibenden 40 wurden ausschließlich nachträglich gefärbt. Selbst, wenn das wie bei obergärigen Bieren erlaubt ist, besteht eine Kennzeichnungspflicht. Bei 80% der gefärbten Biere fehlte die Kennzeichnung allerdings.
  
 Hintergrund dürfte einzig die Kosteneinsparung beim Brauen des Bieres und somit die Erhöhung der Gewinnspanne sein. Die Verbraucher, denen weiter vorgegaukelt wird, dass deutsches Bier ein Naturprodukt höchster Qualitätsmaßstäbe sei, werden dabei mutwillig getäuscht. Hintergrund dürfte einzig die Kosteneinsparung beim Brauen des Bieres und somit die Erhöhung der Gewinnspanne sein. Die Verbraucher, denen weiter vorgegaukelt wird, dass deutsches Bier ein Naturprodukt höchster Qualitätsmaßstäbe sei, werden dabei mutwillig getäuscht.
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 +Wir stellen immer wieder fest, dass viele derjenigen, die unser Bier trinken, Biere dunklerer Farbe meiden. Es wird nach "Hellem" verlangt. Eine traurige Entwicklung. Einerseits ist es für manchen Bierbrauer entmutigend, dass das "Bayrisch Hell" eine solche Beliebtheit erfährt, ein Bier das nur minimal gehopft wird und somit auf die Aromen des Hopfens weitgehend verzichtet. Andererseits glauben viele, dass alle Biere, die dunkler als ein Pils sind automatisch wie Malzbomben schmecken. Ich würde vermuten, dass die meisten Biertrinker in einer Blindverkostung aufgrund des Geschmacks eines Bieres kaum auf dessen Farbe schließen können. Sicher mag das bei einem richtig dunklen Bier anders sein, aber bis hin zu kupferfarbenen Bieren wird kaum jemand den Unterschied bemerken. Ein vollmundiges malzlastiges Bier kann auch richtig hell sein.
 ===== Bittere ===== ===== Bittere =====
  
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 Der Anteil an Aromen den die Hefe zusteuert hängt vom Gärprozess, vor allem von der Gärtemperatur ab, je höher die Temperatur, desto mehr Ester-Verbindungen produziert sie. Ester-Verbindungen aus Hefe werden übrigens auch verwendet um Joghurts zu aromatisieren. Typische Esteraromen sind etwa Aromen die nach Beeren  Der Anteil an Aromen den die Hefe zusteuert hängt vom Gärprozess, vor allem von der Gärtemperatur ab, je höher die Temperatur, desto mehr Ester-Verbindungen produziert sie. Ester-Verbindungen aus Hefe werden übrigens auch verwendet um Joghurts zu aromatisieren. Typische Esteraromen sind etwa Aromen die nach Beeren 
 oder Kirschen schmecken.// oder Kirschen schmecken.//
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 +===== Geschmack? =====
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 +Geschmack ist nicht messbar, er ist auch individuell und zudem von ein paar Rahmenbedingungen abhängig. Beispielsweise schmecken Sie die Restsüße eines Bieres eher nicht, wenn Sie zuvor ein Honigbrot gegessen haben. Insofern kann Geschmack kein Charakteristikum sein. Trotzdem wird immer wieder der Geschmack eines Bieres oder auch Weines beschrieben um es oder ihn zu charakterisieren. Dabei werden immer wieder bestimmte Begriffe verwendet. Diese versuche ich jetzt mal mit Leben zu füllen, aber auch das ist nicht einfach:
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 +  * **Vollmundig** -- Vollmundigkeit wird auch mit Reichhaltig im Geschmack beschrieben, was leider kaum weiterhilft um es zu verstehen. Vollmundige Biere sind reich an Aromen, gemeint sind hier allerdings die Aromen der eingesetzten Malze gepaart mit eine spürbaren Restsüße und nicht die Aromen der eingesetzten Hopfensorten. So gilt ein Bockbier als vollmundiger als ein Export und dieses wiederum als vollmundiger als ein Pils. Vollmundige Biere vermitteln ein eher wohliges Gefühl im Mund und sie passen gut zu opulentem Essen.
 +  * **Süffig** -- Der Begriff "Süffig" ist dem Begriff "Vollmundig" vergleichbar und doch nicht identisch. Süffige Biere lassen sich "leicht" trinken, sie leben oft von Restsüsse und Malzaromen eher heller Malze. So gilt ein typisches "Helles" meist als süffig. Ein Hopfen betontes Pale Ale mit reichlich Fruchtaromen wird allerdings ebenfalls als "süffig" empfunden, obwohl es nicht vollmundig, sondern eher trocken ist.
 +  * **Trocken** -- Trocken ist im Grunde das Gegenteil von vollmundig. Ein trockenes Bier weist eine deutliche Bittere und eher wenig Restsüße auf. Ein typisch norddeutsches Pils oder Hopfen betontes Ale mit eher weniger Fruchtaromen werden als trockene Biere bezeichnet.
 +  * **Rezens** -- Die Rezens beschreibt die Spritzigkeit eines Bieres, d.h. das prickelnde Gefühl welches die Kohlensäure des Bieres auf der Zunge erzeugt. So weisst ein Weizenbier in der Regel eine höhere Rezens auf als ein Bockbier.
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 +Wie gesagt ist das Empfinden aber immer subjektiv. So dürfte ein vollmundiges Märzen gut mit einem deftigen Sonntagsbraten harmonieren, während ein trocken, fruchtiges Pale Ale prima mit einem leichten sommerlichen Fischgericht harmoniert. Versucht an es anders herum dürfte die Bittere des trockenen Pale Ales beim Sonntagsbraten genauso als zu intensiv empfunden werden wie die Vollmundigkeit des Märzens beim Fisch.
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 +Ganz schwierig wird die Beschreibung von Bieren die alles in sich vereinen wie etwa IPAs. Sie weisen aufgrund ihrer hohen Stammwürze eine ordentliche Restsüße und somit Vollmundigkeit auf, sie werden wegen ihrer teils sehr hohen Bittere als trocken empfunden und können dennoch aufgrund intensiver Fruchtaromen süffig sein.
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  • Zuletzt geändert: 2024/05/13 08:45
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