public:bierwissen:geschichte

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 ...eine oft gestellte, aber eigentlich blöde Frage. Bier kam jedenfalls zu einer Zeit in die Region in der sich Deutschland heute befindet, zu der sich garantiert noch niemand den Namen "Deutschland" ausgedacht hatte. Besser ist also die Frage wie Bier nach Mitteleuropa kam. ...eine oft gestellte, aber eigentlich blöde Frage. Bier kam jedenfalls zu einer Zeit in die Region in der sich Deutschland heute befindet, zu der sich garantiert noch niemand den Namen "Deutschland" ausgedacht hatte. Besser ist also die Frage wie Bier nach Mitteleuropa kam.
  
-Der römische Politiker und Geschichtsschreiber Publius Cornelius Tacitus (ca. 58 bis 120 n. Chr.) schrieb den Germanen eine große Liebe zum Bier zu. Also war das Bier zu dieser Zeit schon hier, schon vor knapp 2000 Jahren. Natürlich nicht Bier wie wir es heute kennen, allerdings vermutlich eben auch schon nicht mehr so wie es in der Antike von Sumerern oder später den Ägyptern gebraut wurde. Allein schon, weil die verwendeten Getreidesorten andere waren, der Hopfen noch keine Rolle spielte und von Reinzuchthefen... lassen wir das.+Der römische Politiker und Geschichtsschreiber [[https://de.wikipedia.org/wiki/Tacitus|Publius Cornelius Tacitus]] (ca. 58 bis 120 n. Chr.) schrieb den Germanen eine große Liebe zum Bier zu. Also war das Bier zu dieser Zeit schon hier, schon vor knapp 2000 Jahren. Natürlich nicht Bier wie wir es heute kennen, allerdings vermutlich eben auch schon nicht mehr so wie es in der Antike von Sumerern oder später den Ägyptern gebraut wurde. Allein schon, weil die verwendeten Getreidesorten andere waren, der Hopfen noch keine Rolle spielte und von Reinzuchthefen... lassen wir das.
  
-Die Entwicklung hin zu Bier mit einer gewissen Ähnlichkeit zum gegenwärtigen Bier, begann in Deutschland vermutlich im frühen Mittelalter in den Klöstern, deren Namen auch heute noch für Bier stehen. Allen voran Weihenstephan, aber auch Andechs oder Weltenburg. Alle drei genannten Klöster sind übrigens Klöster des Benediktinerordens; woher wohl deren Affinität zum Bier stammt? "Ora et labora et lege" -- (bete, arbeite und lies) gilt als Motto benediktinischer Lebensweise, meiner Ansicht nach fehlt da was. (Die nicht ganz unbekannte Biermarke "Benediktiner" gehört allerdings zu keinem der zuvor genannten, sondern zum Kloster Ettal, natürlich auch ein Benediktiner-Kloster.)+Die Entwicklung hin zu Bier mit einer gewissen Ähnlichkeit zum gegenwärtigen Bier, begann in Deutschland vermutlich im frühen Mittelalter in den Klöstern, deren Namen auch heute noch für Bier stehen. Allen voran Weihenstephan, aber auch Andechs oder Weltenburg. Alle drei genannten Klöster sind übrigens Klöster des [[https://de.wikipedia.org/wiki/Benediktiner|Benediktinerordens]]; woher wohl deren Affinität zum Bier stammt? "Ora et labora et lege" -- (bete, arbeite und lies) gilt als Motto benediktinischer Lebensweise, meiner Ansicht nach fehlt da was. (Die nicht ganz unbekannte Biermarke "Benediktiner" gehört allerdings zu keinem der zuvor genannten, sondern zum Kloster Ettal, natürlich auch ein Benediktiner-Kloster.)
  
 Das Kloster Weihenstephan wurde im Jahr 727 n. Chr. gegründet, eigener Hopfenanbau ist bereits für das Jahr 768 n. Chr. verbrieft. D.h. irgendwann dazwischen wurde in Weihenstephan mit dem Bier brauen begonnen, Weihenstephan gilt heute als älteste, durchgängig bestehende Brauerei. Das Kloster Weihenstephan wurde im Jahr 727 n. Chr. gegründet, eigener Hopfenanbau ist bereits für das Jahr 768 n. Chr. verbrieft. D.h. irgendwann dazwischen wurde in Weihenstephan mit dem Bier brauen begonnen, Weihenstephan gilt heute als älteste, durchgängig bestehende Brauerei.
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 In Nürnberg gelang es bereits im 12-13 Jh. Biere rötlicher Farbe zu Brauen. Schon damals wurde in Nürnberg auf reines Gerstenmalz und Hopfen als Zutaten gesetzt. Helle Biere wurden wohl erstmals in Schottland gebraut.  In Nürnberg gelang es bereits im 12-13 Jh. Biere rötlicher Farbe zu Brauen. Schon damals wurde in Nürnberg auf reines Gerstenmalz und Hopfen als Zutaten gesetzt. Helle Biere wurden wohl erstmals in Schottland gebraut. 
  
-Der Brauer Anton Dreher aus Österreich lernte 1833 auf einer Studienreise durch England und Schottland die Herstellung rauchfrei über glühendem Koks gedarrter, also heller Malze und brachte damit die Möglichkeit helle Biere zu brauen mit aufs Festland. Auf ihn geht das „Wiener Malz“ zurück und damit bernsteinfarbene Biere.+Der Brauer [[https://de.wikipedia.org/wiki/Anton_Dreher_senior|Anton Dreher]] aus Österreich lernte 1833 auf einer Studienreise durch England und Schottland die Herstellung rauchfrei über glühendem Koks gedarrter, also heller Malze und brachte damit die Möglichkeit helle Biere zu brauen mit aufs Festland. Auf ihn geht das „Wiener Malz“ zurück und damit bernsteinfarbene Biere.
  
 Noch hellere Biere wurde Ende des 19. Jh. zunächst in Pilsen und dann in Norddeutschland gebraut. Das heutige „Münchner Hell“ galt als Antwort auf den Siegeszug des Pils. Noch hellere Biere wurde Ende des 19. Jh. zunächst in Pilsen und dann in Norddeutschland gebraut. Das heutige „Münchner Hell“ galt als Antwort auf den Siegeszug des Pils.
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 **"Genehmigt unter der Bedingung, dass die feuerpolizeilichen Vorschriften genau eingehalten werden und hinreichend starke schmiedeeiserne Träger zur Verwendung kommen. Gezeichnet: Großherzogliches Kreisamt − Karl Theobald Schönfeld"** **"Genehmigt unter der Bedingung, dass die feuerpolizeilichen Vorschriften genau eingehalten werden und hinreichend starke schmiedeeiserne Träger zur Verwendung kommen. Gezeichnet: Großherzogliches Kreisamt − Karl Theobald Schönfeld"**
  
-Für die Kühlung der tiefen Bierkeller wurde Eis benötigt. Dieses wurde im Winter in den nahen Ziegelhüttenteichen in Form von Blöcken gewonnen und in die Keller verbracht. Da die Keller sehr temperaturstabil sind hielt sich das Eis über viele Monate. Für die Gewinnung und den Transport des Eises waren lokale Bauern verantwortlich.+Für die Kühlung der tiefen Bierkeller wurde Eis benötigt. Dieses wurde im Winter in den nahen Ziegelhüttenteichen in Form von [[https://de.wikipedia.org/wiki/Stangeneis|Blöcken oder Stangen]] gewonnen und in die Keller verbracht. Da die Keller sehr temperaturstabil sind hielt sich das Eis über viele Monate. Für die Gewinnung und den Transport des Eises waren lokale Bauern verantwortlich.
  
 Selbst im Sommer konnte noch so gewonnenes Eis für den gekühlten Transport des Biers zu den Ausschankstellen genutzt werden. Dazu wurden Bierfässer und Eis auf Pferdewagen oder Ochsenkarren geladen und mit Tüchern abgedeckt. Selbst im Sommer konnte noch so gewonnenes Eis für den gekühlten Transport des Biers zu den Ausschankstellen genutzt werden. Dazu wurden Bierfässer und Eis auf Pferdewagen oder Ochsenkarren geladen und mit Tüchern abgedeckt.
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