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In Nürnberg gelang es bereits im 12-13 Jh. Biere rötlicher Farbe zu Brauen. Schon damals wurde in Nürnberg auf reines Gerstenmalz und Hopfen als Zutaten gesetzt. Wirklich helle Biere wurden neuzeitlich wohl erstmals in Schottland gebraut. | In Nürnberg gelang es bereits im 12-13 Jh. Biere rötlicher Farbe zu Brauen. Schon damals wurde in Nürnberg auf reines Gerstenmalz und Hopfen als Zutaten gesetzt. Wirklich helle Biere wurden neuzeitlich wohl erstmals in Schottland gebraut. | ||
- | Tatsächlich beherrschten noch früher bereits die Kelten die Herstellung hellerer Malze, entsprechende mit Holzkohle betriebene Lehmöfen zum Darren sind wissenschaftlich nachgewiesen. Allerdings ist dieses Wissen mit den Kelten auch wieder verschwunden. Archäologen konnten nachweisen, dass die Kelten für Ihr Bier Zutaten wie spezielle Braugerste, Roggen, Hafer, Hirse sowie Beifußkraut -- anstelle von Hopfen -- und Möhrensamen als Gewürze nutzten. Die Gerste wurde vermälzt, während die anderen Getreide als Rohfrucht beigegeben wurden. Es wurde wie in der Frühzeit üblich obergärig gebraut und parallel zur alkoholischen Gärung lief auch eine Milchsäuregärung ab. Das dürfte die keltischen Biere geschmacklich eher in die Richtung heutiger Sauerbiere wie Berliner Weiße oder Leipziger Gose gerückt haben. | + | Tatsächlich beherrschten noch früher bereits die Kelten die Herstellung hellerer Malze, entsprechende mit Holzkohle betriebene Lehmöfen zum Darren sind wissenschaftlich nachgewiesen. Allerdings ist dieses Wissen mit den Kelten auch wieder verschwunden. Archäologen konnten nachweisen, dass die Kelten für Ihr Bier Zutaten wie spezielle Braugerste, Roggen, Hafer, Hirse sowie Beifußkraut -- anstelle von Hopfen -- und Möhrensamen als Gewürze nutzten. Die Gerste wurde vermälzt, während die anderen Getreide als Rohfrucht beigegeben wurden. Es wurde, wie in der Frühzeit üblich, obergärig gebraut und parallel zur alkoholischen Gärung lief auch eine Milchsäuregärung ab. Das dürfte die keltischen Biere geschmacklich eher in die Richtung heutiger Sauerbiere wie Berliner Weiße oder Leipziger Gose gerückt haben. |
Anders als in der Neuzeit wurde Bier von der Antike bis zum Mittelalter überwiegend in Holzkesseln gebraut, was sich ebenfalls auf den Geschmack ausgewirkt haben dürfte. Kupfer- und Edelstahlkessel verhalten sich bezogen auf den Geschmack neutral.\\ | Anders als in der Neuzeit wurde Bier von der Antike bis zum Mittelalter überwiegend in Holzkesseln gebraut, was sich ebenfalls auf den Geschmack ausgewirkt haben dürfte. Kupfer- und Edelstahlkessel verhalten sich bezogen auf den Geschmack neutral.\\ | ||
- | Auch lassen sich Holzkessel nicht dadurch beheizen, dass man sie über ein Feuer stellt. Statt dessen wurden Steine im Feuer erhitzt und in die Holzkessel gegeben um die Bierwürze zu kochen. Das hat ebenfalls einen Effekt auf den Geschmack des Bieres. An den sehr heißen Oberflächen der Kochsteine karamellisiert ein Teil des Zuckers aus der Würze und gibt dem Bier ein leicht karamelliges Aroma. Diese Technick | + | Auch lassen sich Holzkessel nicht dadurch beheizen, dass man sie über ein Feuer stellt. Statt dessen wurden Steine im Feuer erhitzt und in die Holzkessel gegeben um die Bierwürze zu kochen. Das hat ebenfalls einen Effekt auf den Geschmack des Bieres. An den sehr heißen Oberflächen der Kochsteine karamellisiert ein Teil des Zuckers aus der Würze und gibt dem Bier ein leicht karamelliges Aroma. Diese Technik |
Der Brauer [[https:// | Der Brauer [[https:// | ||
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+ | In England und Schottland wurde vornehmlich obergärig gebraut die dortigen " | ||
Noch hellere Biere wurde Ende des 19. Jh. zunächst in Pilsen und dann in Norddeutschland gebraut. Das heutige „Münchner Hell“ galt als Antwort auf den Siegeszug des Pils. | Noch hellere Biere wurde Ende des 19. Jh. zunächst in Pilsen und dann in Norddeutschland gebraut. Das heutige „Münchner Hell“ galt als Antwort auf den Siegeszug des Pils. | ||
- | Mit dem Reinheitsgebot verschwanden die merkwürdigsten Zutaten aus den mittelalterlichen Bieren. Vorher gehörten [[https:// | + | Mit dem Reinheitsgebot verschwanden die merkwürdigsten Zutaten aus den mittelalterlichen Bieren. Vorher gehörten [[https:// |
===== Frauen und Bier ===== | ===== Frauen und Bier ===== | ||
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Bei den Wikingern war das Brauen sogar ausschließlich Frauen erlaubt. | Bei den Wikingern war das Brauen sogar ausschließlich Frauen erlaubt. | ||
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Bier wurde natürlich auch auf Märkten verkauft, Abbildungen davon zeigen Frauen mit spitzen Hüten, die in Kesseln rührten. Ebenfalls oft auf den Abbildungen waren Katzen und ein sechszackiger Stern (Brauerstern) − der eigentlich als Zunftzeichen für qualitativ gutes Bier gilt. Diese Abbildungen rückten brauende Frauen in eine bestimmte Richtung: Hexerei. | Bier wurde natürlich auch auf Märkten verkauft, Abbildungen davon zeigen Frauen mit spitzen Hüten, die in Kesseln rührten. Ebenfalls oft auf den Abbildungen waren Katzen und ein sechszackiger Stern (Brauerstern) − der eigentlich als Zunftzeichen für qualitativ gutes Bier gilt. Diese Abbildungen rückten brauende Frauen in eine bestimmte Richtung: Hexerei. |