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public:bierwissen:rohstoffe [2023/05/18 10:15] – [Das Wasser] admin | public:bierwissen:rohstoffe [2024/12/02 20:44] (aktuell) – [Hefen] admin | ||
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==== Einteilung ==== | ==== Einteilung ==== | ||
- | Weltweit werden zum Brauen von Bier über 260 Sorten Hopfen angebaut und es kommen immer neue hinzu. Grob lassen sich die Hopfensorten in Bitterhopfen und Aromahopfen unterteilen. Erstere verfügen über einen hohen Anteil an Alpha-Säuren, | + | Weltweit werden zum Brauen von Bier (je nach Quelle) |
==== Darreichungsformen ==== | ==== Darreichungsformen ==== | ||
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==== Hopfung ==== | ==== Hopfung ==== | ||
- | Nachdem die Maische in Treber und Würze getrennt wurde (Läutern), wird die Würze zum Kochen gebracht. Die Hopfung erfolgt während des Kochens. Je nach dem was erreicht werden soll, wird der Hopfen zu verschiedenen Zeiten des 60-90 Minütigen Kochprozesses zugegeben. Bitterhopfung am Anfang und Aromahopfung gegen Ende des Kochens. Aromahopfung kann auch noch während der Gärung oder Reifung des Bieres erfolgen (Kalthopfung/ | + | Nachdem die Maische in Treber und Würze getrennt wurde (Läutern), wird die Würze zum Kochen gebracht. Die Hopfung erfolgt |
==== Anbaugebiete ==== | ==== Anbaugebiete ==== | ||
Auch wenn die Hopfenanbaugebiete in der Hallertau oder bei Tettnang weltberühmt sind, wird Hopfen rund um den Globus angebaut. Dabei wirken sich Klima und Boden sehr stark auf die vom Hopfen gebildeten | Auch wenn die Hopfenanbaugebiete in der Hallertau oder bei Tettnang weltberühmt sind, wird Hopfen rund um den Globus angebaut. Dabei wirken sich Klima und Boden sehr stark auf die vom Hopfen gebildeten | ||
- | Aromen aus. D.h. Ein und dieselbe Sorte kann je nach Anbaugebiet deutliche Unterschiede hinsichtlich Alpha-Säure und Ölen aufweisen. | + | Aromen aus. D.h., ein und dieselbe Sorte kann, je nach Anbaugebiet, deutliche Unterschiede hinsichtlich Alpha-Säure und Ölen aufweisen. |
- | Auch unterscheiden sich, ähnlich wie beim Wein die Jahrgänge voneinander. Derzeit wird die Hopfen-Produktion von Äthiopien | + | Auch unterscheiden sich, ähnlich wie beim Wein, die Jahrgänge voneinander. Derzeit |
===== Das Malz ===== | ===== Das Malz ===== | ||
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==== Malze ==== | ==== Malze ==== | ||
- | Es wird grob zwischen Basis- und Spezialmalzen unterschieden. Ein Basismalz ist ein Malz welches bis zu 100% einer Malzschüttung ausmachen kann. Spezialmalze machen meist weniger als 20% einer Schüttung aus. Sie werden verwendet um dem Bier die gewünschte Farbe und besondere Aromen zu geben. So geben beispielsweise sehr dunkle Malze dem Bier einen nussigen bis rauchigen Charakter. Karamellmalze geben dem Bier Vollmundigkeit und Körper. Rauchmalz wird über Rauch gedarrt und ist unerlässliche Zutat des Bamberger Rauchbieres. Weitere Malze wie Sauermalz und Melanoidinmalz beeinflussen etwa den PH-Wert des Wasers | + | Es wird grob zwischen Basis- und Spezialmalzen unterschieden. Ein Basismalz ist ein Malz welches bis zu 100% einer Malzschüttung ausmachen kann. Spezialmalze machen meist weniger als 20% einer Schüttung aus. Sie werden verwendet um dem Bier die gewünschte Farbe und besondere Aromen zu geben. So geben beispielsweise sehr dunkle Malze dem Bier einen nussigen bis rauchigen Charakter. Karamellmalze geben dem Bier Vollmundigkeit und Körper. Rauchmalz wird über Rauch gedarrt und ist unerlässliche Zutat des Bamberger Rauchbieres. Weitere Malze wie Sauermalz und Melanoidinmalz beeinflussen etwa den PH-Wert des Wassers |
Neben verschiedensten Gerstenmalze gibt es auch reichlich Weizenmalze oder Malze aus anderen Getreiden für spezielle Biersorten.{{ : | Neben verschiedensten Gerstenmalze gibt es auch reichlich Weizenmalze oder Malze aus anderen Getreiden für spezielle Biersorten.{{ : | ||
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Das Mälzen ist ein Prozess bei dem aus dem ursprünglichen Getreide Malz wird. Dazu werden die Getreidekörner abwechselndes Wässern und Ruhen zum Keimen gebracht und das Keimen kurz danach durch Trocknung wieder Abgebrochen. Dabei wirkt sich speziell die Art der Trocknung (Darren) auf das fertige Malz aus. Helle Malze werden schonend mit warmer Luft getrocknet, dunkle Malze bei eher großer Hitze. Die Farbe des Malzes bestimmt maßgeblich die Farbe des Bieres. | Das Mälzen ist ein Prozess bei dem aus dem ursprünglichen Getreide Malz wird. Dazu werden die Getreidekörner abwechselndes Wässern und Ruhen zum Keimen gebracht und das Keimen kurz danach durch Trocknung wieder Abgebrochen. Dabei wirkt sich speziell die Art der Trocknung (Darren) auf das fertige Malz aus. Helle Malze werden schonend mit warmer Luft getrocknet, dunkle Malze bei eher großer Hitze. Die Farbe des Malzes bestimmt maßgeblich die Farbe des Bieres. | ||
- | Beim Keimen entstehen Enzyme die dann später die Stärke des Getreidekorns in Zucker umwandeln. | + | Beim Keimen entstehen Enzyme, die dann später die Stärke des Getreidekorns in Zucker umwandeln. |
==== Maischen ==== | ==== Maischen ==== | ||
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Für den Brauprozess muss das Malz zunächst geschrotet, d.h. grob gemahlen werden. Anders als beim Backen werden hier Mehlkörper und Schalen (Kleie) nicht voneinander getrennt. | Für den Brauprozess muss das Malz zunächst geschrotet, d.h. grob gemahlen werden. Anders als beim Backen werden hier Mehlkörper und Schalen (Kleie) nicht voneinander getrennt. | ||
- | Beim eingesetzten Malz für einen Braugang wird von der Schüttung gesprochen. Die Schüttung besteht entweder nur aus einer oder einer Mischung mehrerer Malzsorten. Die Schüttung wird dem auf ca 45-55°C vorgewärmten Brauwasser zugegeben und dann stufenweise bis auf ca. 78°C weiter erhitzt. Die Temperaturstufen werden Rasten genannt und immer für eine definierte Zeit gehalten. Die Rast-Temperaturen sind so gewählt dass sie für bestimmte Enzyme im Malz optimale Bedingungen | + | Beim eingesetzten Malz für einen Braugang wird von der Schüttung gesprochen. Die Schüttung besteht entweder nur aus einer oder einer Mischung mehrerer Malzsorten. Die Schüttung wird dem auf ca 45-55°C vorgewärmten Brauwasser zugegeben und dann stufenweise bis auf ca. 78°C weiter erhitzt. Die Temperaturstufen werden Rasten genannt und immer für eine definierte Zeit gehalten. Die Rast-Temperaturen sind so gewählt, dass sie für bestimmte Enzyme im Malz optimale Bedingungen |
**Beispiele: | **Beispiele: | ||
* **Eiweißrast** (50-58°C für 10-20min) − Abbau von Eiweißen in kleinere Bruchstücke. Dies beeinflusst den Schaum des Bieres. | * **Eiweißrast** (50-58°C für 10-20min) − Abbau von Eiweißen in kleinere Bruchstücke. Dies beeinflusst den Schaum des Bieres. | ||
* **Maltoserast** (60-68°C für 30-90min) − Abbau von langkettiger Stärke in Maltose. Maltose wird später von der Hefe in Alkohol umgewandelt. | * **Maltoserast** (60-68°C für 30-90min) − Abbau von langkettiger Stärke in Maltose. Maltose wird später von der Hefe in Alkohol umgewandelt. | ||
- | * **2. Verzuckerung** (68-76°C für 10-45min) − Abbau von langkettiger Stärke in Dextrine. Dextrine sind Zuckerarten die von der Hefe nicht in Alkohol umgewandelt werden und somit für die Restsüße (Vollmundigkeit) eines Bieres verantwortlich sind. | + | * **2. Verzuckerung** (68-76°C für 10-45min) − Abbau von langkettiger Stärke in Dextrine. Dextrine sind Zuckerarten, die von der Hefe nicht in Alkohol umgewandelt werden und somit für die Restsüße (Vollmundigkeit) eines Bieres verantwortlich sind. |
Dem Maischen schließt sich das Läutern an. Dabei wird fest (Treber) von flüssig (Würze) getrennt. Der Treber kann beispielsweise zum Backen von Brot oder schlicht als Viehfutter genutzt werden. | Dem Maischen schließt sich das Läutern an. Dabei wird fest (Treber) von flüssig (Würze) getrennt. Der Treber kann beispielsweise zum Backen von Brot oder schlicht als Viehfutter genutzt werden. | ||
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==== Hefen ==== | ==== Hefen ==== | ||
- | Im Reinheitsgebot von 1516 wurden Hefen mit keinem Wort erwähnt, nicht etwa weil sich Bier auch ohne Hefe brauen ließe, sondern schlicht weil damals noch niemand etwas von der Funktion der Hefe wusste. Hefen sind einzellige Mikroorganismen der Gattung „Saccharomyces cerevisiaedie“ die den Pilzen zugehören. Sie sind allgegenwärtig, | + | Im Reinheitsgebot von 1516 wurden Hefen mit keinem Wort erwähnt, nicht etwa weil sich Bier auch ohne Hefe brauen ließe, sondern schlicht, weil damals noch niemand etwas von der Funktion der Hefe wusste. Hefen sind einzellige Mikroorganismen der Gattung „Saccharomyces cerevisiaedie“, die den Pilzen zugehören. Sie sind allgegenwärtig, |
- | Üblicherweise werden in Brauereien aber hochspezialisierte Reinzuchthefen eingesetzt. Zur Energiegewinnung können Hefen aerob (unter Verwendung von Sauerstoff) und anaerob (bei Abwesenheit von Sauerstoff) stoffwechseln. Ist Sauerstoff in der Umgebung vorhanden, wird dieser genutzt. Die damit gewonnene Energie nutzen die Hefezellen hauptsächlich zur Vermehrung. Ohne Sauerstoff wird Zucker als Energiequelle genutzt, wobei als praktischer Nebeneffekt Ethanol (Alkohol) als Stoffwechselprodukt entsteht.{{ : | + | Üblicherweise werden in Brauereien aber hochspezialisierte Reinzuchthefen eingesetzt. Zur Energiegewinnung können Hefen aerob (unter Verwendung von Sauerstoff) und anaerob (bei Abwesenheit von Sauerstoff) stoffwechseln. Ist Sauerstoff in der Umgebung vorhanden, wird dieser genutzt. Die damit gewonnene Energie nutzen die Hefezellen hauptsächlich zur Vermehrung. Ohne Sauerstoff wird Zucker als Energiequelle genutzt, wobei als praktischer Nebeneffekt Ethanol (Alkohol) |
==== Obergärig / Untergärig ==== | ==== Obergärig / Untergärig ==== | ||
- | Die Begriffe Obergärig und Untergärig sind rund ums Bier allgegenwärtig, | + | Die Begriffe Obergärig und Untergärig sind rund ums Bier allgegenwärtig, |
Untergärige Hefen bilden nur kurze Zellketten, denen keine Gasbläschen anhaften, diese Hefen sinken im Gärtank nach unten. | Untergärige Hefen bilden nur kurze Zellketten, denen keine Gasbläschen anhaften, diese Hefen sinken im Gärtank nach unten. | ||
- | Obergärige und untergärige Hefen mögen unterschiedliche Arbeitstemperaturen. Bei obergärigen liegen diese zwischen 15°C und 25°C, untergärige arbeiten bei 4°C bis 14°C. Das erklärt auch warum früher im Winter untergärig und im Sommer obergärig gebraut wurde. Das Brauen des Typs „Märzen“ bildet den Abschluss der untergärigen Saison. | + | Obergärige und untergärige Hefen mögen unterschiedliche Arbeitstemperaturen. Bei obergärigen liegen diese zwischen 15°C und 25°C, untergärige arbeiten bei 4°C bis 14°C. Das erklärt auch, warum früher im Winter untergärig und im Sommer obergärig gebraut wurde. Das Brauen des Typs „Märzen“ bildet den Abschluss der untergärigen Saison. |
- | Erst mit der Erfindung der Kältemaschine durch Karl Linde, war ganzjährig untergäriges Brauen möglich. Aufgrund der niedrigen Temperaturen beim untergärigen Brauen, dauert die Gärung dort deutlich länger als beim obergärigen Brauen. | + | Erst mit der Erfindung der Kältemaschine durch Carl Linde, war ganzjährig untergäriges Brauen möglich. Aufgrund der niedrigen Temperaturen beim untergärigen Brauen, dauert die Gärung dort deutlich länger als beim obergärigen Brauen. |
- | Die Unterscheidung Ale und Lager ist nichts anderes als die Unterscheidung zwischen ober- und untergärig. Nebenbei geht der Begriff „Alt“ beim Altbier auf den Begriff „Ale“ für obergärig zurück. Typische untergärige Biere sind Pils, Export und Märzen, zu den obergärigen zählen Weizen, Alt, wie auch IPAs. | + | Die Unterscheidung Ale und Lager ist nichts anderes als die Unterscheidung zwischen ober- und untergärig. Nebenbei geht der Begriff „Alt“ beim Altbier |
==== Geschmack ==== | ==== Geschmack ==== | ||
- | Die eingesetzte Hefe wirkt sich auf den Geschmack des Bieres aus. So können temperaturbedingt speziell obergärige Hefen beim Gären „Ester“ bilden. Ester zeichnen sich durch fruchtige, beerige Aromen aus, manchen | + | Die eingesetzte Hefe wirkt sich auf den Geschmack des Bieres aus. So können temperaturbedingt speziell obergärige Hefen beim Gären „Ester“ bilden. Ester zeichnen sich durch fruchtige, beerige Aromen aus. Manchen |
Es gilt, je höher die Gärtemperatur, | Es gilt, je höher die Gärtemperatur, | ||
===== Das Wasser ===== | ===== Das Wasser ===== | ||
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Weniger Auswirkungen auf den Geschmack hat der pH-Wert. Er sollte beim Brauwasser den Wert 6 nicht überstiegen, | Weniger Auswirkungen auf den Geschmack hat der pH-Wert. Er sollte beim Brauwasser den Wert 6 nicht überstiegen, | ||
+ | Die Aufbereitung des Brauwassers, | ||
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+ | Wir (BRAUmit e.V.) betreiben keine Wasseraufbereitung. Das können wir uns aber nur aufgrund der sehr guten Qualität des Schottener Stadtwassers (insbesondere des Rudingshainer Wassers) erlauben. |