public:bierwissen:stile

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public:bierwissen:stile [2024/12/02 21:11] – [Irish Red] adminpublic:bierwissen:stile [2025/02/25 20:11] (aktuell) – [Export] admin
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 Klarer Favorit bei allen 5 Testern war das tschechische **Staropramen Premium**. Klarer Favorit bei allen 5 Testern war das tschechische **Staropramen Premium**.
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 +Spannend ist auch mal die ganze Bandbreite der Bittere gegeneinander auszuprobieren. Am unteren Ende bietet sich unser regionales Lauterbacher Pils mit etwa 25 Bittereinheiten und am oberen das Jever Pils mit ca. 40 Bittereinheiten. Das ist spannend, versprochen. 
 ===== Export ===== ===== Export =====
  
 **Untergärig** **Untergärig**
  
-**Bittere: 28 bis 30 Bittereinheiten**+**Bittere: 20 bis 26 Bittereinheiten**
  
 Export ist im Vergleich zum Pils schwächer gehopft und vollmundiger, es hat Stammwürzen zwischen 12°P und 14°P. Die Farbe liegt meist bei Goldgelb, kann aber auch dunkel (rotbraun, braun) sein. Der höhere Alkoholgehalt von knapp über 5%vol. macht es länger haltbar als ein Pils, weshalb es für längeren Transport geeignet ist. Daher der Name "Export". Export ist im Vergleich zum Pils schwächer gehopft und vollmundiger, es hat Stammwürzen zwischen 12°P und 14°P. Die Farbe liegt meist bei Goldgelb, kann aber auch dunkel (rotbraun, braun) sein. Der höhere Alkoholgehalt von knapp über 5%vol. macht es länger haltbar als ein Pils, weshalb es für längeren Transport geeignet ist. Daher der Name "Export".
  
-Das Export wurde in Deutschland in den 1970ern von Pils als meistverzapftes Bier verdrängt. Zuvor war es das unumschränkte Bier der Arbeiterklasse. Unterschieden werden mit "Dortmunder Export", "Münchner Export" und "Wiener Export"im Wesentlichen drei Ausprägungen. Das Dortmunder Export wurde 1843 von Heinrich Wenker erstmalig gebraut, zum Brauer ausgebildet wurde er in München und Wien.+Das Export wurde in Deutschland in den 1970ern von Pils als meistverzapftes Bier verdrängt. Zuvor war es das unumschränkte Bier der Arbeiterklasse. Unterschieden werden mit "Dortmunder Export", "Münchner Export" und "Wiener Export" im Wesentlichen drei Ausprägungen. Das Dortmunder Export wurde 1843 von Heinrich Wenker erstmalig gebraut, zum Brauer ausgebildet wurde er in München und Wien.
  
 Das Wiener Export weist eine etwas höhere Stammwürze (13°P bis 14°P) auf als das Dortmunder und ist eher Bernstein- bis Kupferfarben, während das Münchner noch dunkler und Malz-betonter ist. Das Wiener Export weist eine etwas höhere Stammwürze (13°P bis 14°P) auf als das Dortmunder und ist eher Bernstein- bis Kupferfarben, während das Münchner noch dunkler und Malz-betonter ist.
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 In alten Porter-Rezepten sind neben Hopfen Malz und Wasser reichlich weitere Zutaten genannt, darunter Lakritze, Zimt, Ingwer und noch weit exotischer "Dinge". In alten Porter-Rezepten sind neben Hopfen Malz und Wasser reichlich weitere Zutaten genannt, darunter Lakritze, Zimt, Ingwer und noch weit exotischer "Dinge".
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 +===== Schwarzbier =====
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 +**Heute Untergärig**
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 +**Bittere: 15 bis 30 Bittereinheiten**
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 +Vermutlich lagen im Mittelalter die meisten Biere farblich irgendwo zwischen dunkelbraun und schwarz. Ursache dafür war das Darren von Malzen was üblicherweise über offenem Feuer oder Glut mit oder ohne Rauch geschah. Irgendwann ging es den Brauern darum ihre Biere heller zu bekommen, was schlussendlich zu Pils, Export, Kölsch usw. führte. Trotzdem haben sich dunkle Biere gehalten. Darunter die wirklich schwarzen Biere vornehmlich im Osten Deutschlands. Die Wurzeln des heutigen Stils Schwarzbier liegen in Thüringen und Sachsen. Dennoch ist das älteste bekannte (oder namentlich dokumentierte) Schwarzbier die "Braunschweiger Mumme", erstmalig dokumentiert im Jahr 1390. Im Laufe der Zeit wandelte sich die Gärart von Ober- zu Untergärig. 
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 +Klassische Schwarzbiere weisen eine spürbare Restsüsse kombiniert mit einer leichten bis mittleren Bittere und Aromen von Kaffee, Kakao, Lakritz oder auch Mohn. Es schmeckt bei Weitem leichter und samtiger als etwa Stouts. 
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 +Die gegenwärtigen Schwarzbiere unterscheiden sich geschmacklich deutlich voneinander. Das nicht unbekannte "Schwarzer Abt" schmeckt beispielsweise eher vollmundig süß, während das recht weit verbreitete Köstritzer eher schlank und leicht mit spürbarer Hopfenbittere daher kommt. In der Mitte dürfte Mönchofs Schwarzbier liegen. Zu unrecht ist das Schwarze heute eher ein Nischenbier, gerade in der kalten Jahreszeit passt es hervorragend zu deftigerem Essen.
  
 ===== Stout ===== ===== Stout =====
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 **Bittere: 18 bis 28 Bittereinheiten** **Bittere: 18 bis 28 Bittereinheiten**
  
-Der Geschmack eines Irish Red Ales ist, wie der des Stouts geprägt von der Zugabe unvermälzter Röstgerste. Es ist allerdings weit weniger gehopft, daher deutlich süffiger. Neben Röstaromen sind auch Aromen von getrockneten Früchten, wie Rosinen wahrzunehmen, gepaart mit einer milden Süße. Es ist von leuchtend roter Farbe und und hat einen Alkoholgehalt von 4%vol bis 4%vol.+Der Geschmack eines Irish Red Ales ist, wie der des Stouts geprägt von der Zugabe unvermälzter Röstgerste. Es ist allerdings weit weniger gehopft, daher deutlich süffiger. Neben Röstaromen sind auch Aromen von getrockneten Früchten, wie Rosinen wahrzunehmen, gepaart mit einer milden Süße von Toffee oder Karamell. Es ist von leuchtend roter Farbe und und hat einen Alkoholgehalt von 4%vol bis 4%vol.
  
 Bekannte Vertreter dieser Art sind Kilkenny (in Irland unter dem Namen Smithwicks im Handel) und Murphys Red. Bekannte Vertreter dieser Art sind Kilkenny (in Irland unter dem Namen Smithwicks im Handel) und Murphys Red.
  
-Ales der britischen Inseln sind eher schwach gehopft. In Irland bzw. vermutlich in ganz Groß-Britannien gab es zwischen 1830 und 1862 eine Hopfensteuer, die Hopfen teuer machte und zu recht zu dessen sparsamer Verwendung durch die Brauer führte. Früher wurde der Begriff Ale auf den Inseln sogar nur für gänzlich ungehopfte Biere verwendet. Damit unterscheiden sie sich grundsätzlich von den moderneren Ales die speziell aus Nordamerika stammen und sich von dort aus um die Welt verbreiten. Stark gehopfte Ales wie IPA werden in Groß Britannien teils auch als "Bitter" bezeichnet.+Klassische Ales der britischen Inseln sind eher schwach gehopft. In Irland bzw. vermutlich in ganz Groß-Britannien gab es zwischen 1830 und 1862 eine Hopfensteuer, die Hopfen teuer machte und zu recht zu dessen sparsamer Verwendung durch die Brauer führte. Früher wurde der Begriff Ale auf den Inseln sogar nur für gänzlich ungehopfte Biere verwendet. Damit unterscheiden sie sich grundsätzlich von den moderneren Ales die speziell aus Nordamerika stammen und sich von dort aus um die Welt verbreiten. Stark gehopfte Ales wie IPAs werden in Groß Britannien teils auch als "Bitter" bezeichnet.
  
-Typisch für Irish Red Ales ist auch die Verwendung Melanoidin haltiger Malze.+Typisch für Irish Red Ales ist auch die Verwendung **[[https://de.wikipedia.org/wiki/Melanoidine|Melanoidin]]** haltiger Malze.
 ===== Pale Ale ===== ===== Pale Ale =====
  
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 Wird das Helle nach nur kurzer Reifung ungefiltert abgefüllt, wird es als Kellerbier bezeichnet. Wird das Helle nach nur kurzer Reifung ungefiltert abgefüllt, wird es als Kellerbier bezeichnet.
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 +Der Erfolgskurs des Hellen ist drauf und dran den allgemeinen Geschmackssinn des Biertrinkers zu verändern. Die sehr schwache Hopfung des Hellen trägt dazu bei, dass diejenigen die Helles mögen stärkere Hopfung als sehr bitter und unangenehm empfinden. Es passiert gerade genau das Gegenteil dessen, was bei der Ablösung des Exports durch Pils als beliebtestes Bier passierte, nur in umgekehrter Richtung. Das ist schade, schließlich ist es vor allem der Hopfen, der dem Bier seine Vielfalt gibt.
 ===== Bock ===== ===== Bock =====
  
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 ===== Weitere belgische Bierstile ===== ===== Weitere belgische Bierstile =====
  
-Mit Dubbel, Tripel, Quadrupel, Fruchtlambics, Faro, Wit usw. existieren in Belgien  reichlich weitere spannende Bierstile. Ob diese in Deutschland allerdings überhaupt als Bier angesehen würden ist fraglich. Grund dafür ist, dass vielen dieser Biere Gewürze oder Früchte zugegeben würden, die das Reinheitsgebot hier nicht erlaubt. Sie an dieser Stelle alle einzeln aufzuzählen und zu erläutern sprengt den Rahmen.+Mit Dubbel, Tripel, Quadrupel, Fruchtlambics, Faro, Wit usw. existieren in Belgien  reichlich weitere spannende Bierstile. Ob einige davon in Deutschland allerdings überhaupt als Bier angesehen würden ist fraglich. Grund dafür ist, dass vielen dieser Biere Gewürze oder Früchte zugegeben würden, die das Reinheitsgebot hier nicht erlaubt. Sie an dieser Stelle alle einzeln aufzuzählen und zu erläutern sprengt den Rahmen.
  
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  • Zuletzt geändert: 2024/12/02 21:11
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