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public:geschichten [2023/12/15 07:36] – [Am Anfang war das Dünnbier...] adminpublic:geschichten [2024/11/14 15:22] (aktuell) admin
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 Hier sammeln wir kurze Anekdoten rund um unseren Verein und Bier an sich... Hier sammeln wir kurze Anekdoten rund um unseren Verein und Bier an sich...
  
 +===== Bierbombe Nr.2 =====
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 +Es ist eine laue Spätsommernacht, der Feierabendmarkt ist gerade gemütlich ausgeklungen, einzig unsere Zapfanlage steht noch in der Marktstraße und die letzten verbleibenden Helfer gönnen sich ein Feierabendbier. Die meisten Sachen unseres Ausschank Stands sind bereits zurück in die Brauerei gebracht worden, also steht dem gemütlichen Ausklang unter freiem Himmel nichts entgegen.{{ :public:20240920_220808.jpg?400 |Ausschank bis zum Schluss}}
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 +Als auch das letzte Feierabendbier geleert ist, ein letzter Gang in die Brauerei. Schon an der Tür begrüßt uns ein leider sehr bekannter Geruch nach Hopfen und Hefe. MIST! Der nächste explodierte Gärtank und statt gemütlichem Feierabend ist mitten in der Nacht Wischen angesagt. Gut 50 Liter aus jedem Winkel der Brauerei wischen macht definitiv keinen Spaß. Schon gar nicht mitten in der Nacht nach ein paar Bierchen... {{ :public:20240921_000039.jpg?400 |Biersee}}
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 +Das Bier selbst war noch in Bewegung als wir die Braurei betraten, wir müssen das Spektakel vermutlich nur um Sekunden verpasst haben. War wahrscheinlich besser so. Getroffen hat es schon wieder unser beliebtes Sommerbier "Hau weg". Der Name scheint Programm zu sein.
 +===== Bierrakete =====
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 +Handwerkliches Bierbrauen ist Arbeit, Arbeit die zwar Spaß macht, aber eben doch Arbeit. Für einen Brautag, an dem wir auf unseren Anlagen gerade mal 120 bis 140 Liter Bier brauen müssen wir in ein paar Stunden in die Vorbereitung des Brautags investieren und der Brautag selbst ist eben ein ganzer Tag Arbeit. Ein Großteil der Zeit geht dabei für Putzen und Reinigen unseres Equipments drauf. Beim letzten Brautag war der Putzaufwand allerdings noch ein bisschen mehr als üblich...
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 +Gebraut wird Samstags und Sonntag morgens mache ich (Stefan) einen Kontrollgang in die Brauerei um zu kontrollieren ob die Gärung bereits eingesetzt hat. So auch am letzten Sonntag, schon beim Öffnen der Tür kam mir ein intensiver Hopfengeruch entgegen. Hopfen riecht gut, ab die Intensität hat überrascht. Ein Blick um die Ecke in den Brauraum... Der Ständer auf dem einer der Gärtanks stand war leer und lag auf der Seite. Im nächsten Moment sind mir dann auch die großflächigen bräunlichen Pfützen ins Bewusstsein gerückt. Mist!
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 +{{ :public:20240825_102810.jpg?400 |Pfützen, wo keine sein sollten}}
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 +Blick nach links und die gelandete Rakete offenbarte sich. Zwar war sie auf der Seite liegend noch halb voll, zu Retten war da trotzdem nichts. Schließlich lag der Tank vermutlich schon stundenlang offen in der Braurei. Fruchtfliegen, die das ganze Ruck Zuck in Essig verwandeln oder anders kontaminieren können, gibt es aufgrund der Jahreszeit mehr als genug.
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 +{{ :public:20240825_102807.jpg?400 |Halb voll und trotzdem nicht zu retten}}
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 +Der Rest war Putzen und unvergorene Bierwürze klebt wie verrückt. Einen halben Tag Arbeit in den Ausguss wischen macht definitiv keinen Spaß.
 ===== Am Anfang war das Dünnbier...===== ===== Am Anfang war das Dünnbier...=====
  
-Klar, die Stärke eines Bieres wird meist über dessen Alkoholgehalt bestimmt. Ausschlaggebend dafür wiederum ist der Zucker, der beim Maischen vom Malz in die Würze gelangt. Stammwürze genannt. Eben jene Stammwürze ist ein wichtiges Kriterium beim entwickeln eines Bier-Rezepts. Wenig Stammwürze ergibt ein leichtes Bier, viel Stammwürze ein eher schwereres, vollmundiges Bier. Ersteres passt gut in den Sommer, während letzteres eher zu den kalten Tagen passt.+Klar, die Stärke eines Bieres wird über dessen Alkoholgehalt bestimmt. Ausschlaggebend dafür wiederum ist der Zucker, der beim Maischen vom Malz in die Würze gelangt. Stammwürze genannt. Eben jene Stammwürze ist ein wichtiges Kriterium beim entwickeln eines Bier-Rezepts. Wenig Stammwürze ergibt ein leichtes Bier, viel Stammwürze ein eher schwereres, vollmundiges Bier. Ersteres passt gut in den Sommer, während letzteres eher zu den kalten Tagen passt.
  
-Da wir, auch wenn es uns der Klimawandel nicht unbedingt bemerken lässt, bereits in der kalten Jahreszeit sind, sollte der erste Braugang ein kräftiges, vollmundiges Bier ergeben. Geplant war "Valentinus", ein fränkisches Rotbier mit einer Stammwürze von 13,5° Plato.+Da wir, auch wenn es uns der Klimawandel nicht unbedingt bemerken lässt, bereits in der kalten Jahreszeit sind, sollte der erste Braugang ein kräftiges, vollmundiges Bier ergeben. Geplant war **[[https://wiki.braumit.de/doku.php?id=public:biere#valentinus|"Valentinus"]]**, ein fränkisches Rotbier mit einer Stammwürze von 13,5° Plato.
  
-Sportlich gedacht, war an diesem Tag gleich zwei Sorten Bier parallel zu brauen. 110 Liter Valentinus in der neuen Anlage und 25 Liter "Freckles", ein Irish Red Ale als Vergleich, im kleinen Brautopf. Es begann alles sehr ruhig und wurde mit der Zeit immer chaotischer. Auf zwei Sude mit unterschiedlichen laufenden Timern gleichzeitig aufzupassen ist ohnehin schon anspruchsvoll, wenn einer davon auf einer neuen Anlage vor sich hin brodelt wird es noch sportlicher. Als es darum ging die Malze für den großen Sud abzuwiegen streikte die dafür bestimmte Waage. Eine wunderschöne (fast Antike) mechanische Balkenwaage. Während sich fachkundige Augen auf die Waage konzentrierten, musste eigentlich schon das Malz ins entsprechend vorgewärmte Wasser. Also schnell machen und das Malz in kleinen Portionen auf einer kleinen modernen Küchenwaage abwiegen. Stress!+Sportlich gedacht, war an diesem Tag gleich zwei Sorten Bier parallel zu brauen. 110 Liter Valentinus in der neuen Anlage und 25 Liter **[[https://wiki.braumit.de/doku.php?id=public:biere#freckles|"Freckles"]]**, ein Irish Red Ale als Vergleich, im kleinen Brautopf. Es begann alles sehr ruhig und wurde mit der Zeit immer chaotischer. Auf zwei Sude mit unterschiedlichen laufenden Timern gleichzeitig aufzupassen ist ohnehin schon anspruchsvoll, wenn einer davon auf einer neuen Anlage vor sich hin brodelt wird es noch sportlicher. Als es darum ging die Malze für den großen Sud abzuwiegen streikte die dafür bestimmte Waage. Eine wunderschöne (fast Antike) mechanische Balkenwaage. Während sich fachkundige Augen auf die Waage konzentrierten, musste eigentlich schon das Malz ins entsprechend vorgewärmte Wasser. Also schnell machen und das Malz in kleinen Portionen auf einer kleinen modernen Küchenwaage abwiegen. Stress!
  
 Wie auch immer das Malz landete in Häppchen im Maischekessel, alles gut dachten wir, während der kleine Brautopf auf die Idee kam mal kurz überzukochen.... Wie auch immer das Malz landete in Häppchen im Maischekessel, alles gut dachten wir, während der kleine Brautopf auf die Idee kam mal kurz überzukochen....
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 Kaum noch Chancen daran etwas zu ändern. Wir haben die Gesamtmenge reduziert, es gibt jetzt nur noch 90 statt 110 Liter und wir haben den Kochprozess verlängert. Endergebnis 11,7°P. Erkenntnis: Zu Weihnachten gibt's Dünnbier und wir hatten keine Ahnung wo der Fehler liegt. Kaum noch Chancen daran etwas zu ändern. Wir haben die Gesamtmenge reduziert, es gibt jetzt nur noch 90 statt 110 Liter und wir haben den Kochprozess verlängert. Endergebnis 11,7°P. Erkenntnis: Zu Weihnachten gibt's Dünnbier und wir hatten keine Ahnung wo der Fehler liegt.
  
-Erst am nächsten Tag, dämmerte uns was passiert ist. Im Chaos des Abwiegens haben wir einfach mal eine Malzsorte vergessen, diese machte 30% des gesamten Malzes aus und ist somit erheblich an der Stammwürze beteiligt. Jetzt heist es abwarten und hoffen, dass es trotzdem schmeckt.+Erst am nächsten Tag, dämmerte uns was passiert ist. Im Chaos des Abwiegens haben wir einfach mal eine Malzsorte vergessen, diese machte 30% des gesamten Malzes aus und ist somit erheblich an der Stammwürze beteiligt. Jetzt heißt es abwarten und hoffen, dass es trotzdem schmeckt.
  
-**Update:** Inzwischen ist unser "Dünnbier" weitgehend ausgereift und, es schmeckt. Nicht so wie gedacht, es ist mit einem Alkoholgehalt von ca. 4,5%vol weitaus schlanker als geplant, durch die rettende Reduktion der Wassermenge ein gutes Stück herber als gewollt und wirklich erfrischend. Es ist beinahe so etwas geworden wie ein dunkles Pils. Sieht so aus, als hätte unser Valentinus mit "Valentinchen" Nachwuchs bekommen. ;-)+**Update:** Inzwischen ist unser "Dünnbier" weitgehend ausgereift und, es schmeckt. Nicht so wie gedacht, es ist mit einem Alkoholgehalt von ca. 4,5%vol weitaus schlanker als geplant, durch die rettende Reduktion der Wassermenge ein gutes Stück herber als gewollt und wirklich erfrischend. Es ist beinahe so etwas geworden wie ein dunkles Pils. Sieht so aus, als hätte unser Valentinus mit **"Valentinchen"** Nachwuchs bekommen. ;-)
 ===== Exklusives Brot ===== ===== Exklusives Brot =====
  
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  • Zuletzt geändert: 2023/12/15 07:36
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